Weisst du eigentlich, wie wasserdicht deine Ausrüstung und Regenbekleidung ist und welcher Wert dir darüber Auskunft gibt? Die sogenannte Wassersäule ist der Indikator, mit dem die Wasserresistenz von Material für Outdoor-Ausrüstung bestimmt wird und ist damit ein entscheidender Faktor für die Kaufentscheidung bei Regenjacken & Co. Dieser Artikel erklärt dir, wie die Wassersäule gemessen wird und was sie über die Wasserbeständigkeit von Kleidung und Ausrüstung verrät.
[toc]
Das Wichtigste auf einen Blick
- Die Wassersäule ist ein Masseinheit zur Angabe von Wasserdruck oder Wasserbeständigkeit eines Materials.
- Die Angabe erfolgt bei Ausrüstung und Funktionskleidung meist in mmWS (Millimeter Wassersäule); in technischen Bereichen und bei grösseren Druckangaben ist die Angabe mit mWS (Meter Wassersäule) gängiger. Es gilt: je höher die Zahl, desto besser ist das Material gegen Wasserdruck und damit gegen die Nässe geschützt.
- Hohe Wassersäulenwerte sind besonders relevant für Ausrüstungen wie Regenjacken und Zelte, die unter verschiedenen Bedingungen Schutz bieten müssen, wobei auch andere Faktoren wie Nähte und Membranqualität eine Rolle spielen.
- Die richtige Pflege und Instandhaltung von Produkten mit hoher Wassersäule ist entscheidend, um langfristig deren Funktionalität, insbesondere die Wasserdichtigkeit und Atmungsaktivität, zu gewährleisten.
Was ist die Wassersäule?
Die Wassersäule ist eine Kennzahl zur Angabe der Wasserdurchlässigkeit eines Materials. Je höher der Wert, desto dichter ist das Material. Angegeben wird der Druck, dem das Material standhalten kann, ehe Wasser durchdringt. 1.000 Millimeter Wassersäule entsprechen einem Druck von etwa 0,1 bar. Eine höhere Angabe der Wassersäule deutet auf eine höhere Materialdichte hin und demnach auf eine bessere Wasserbeständigkeit des Materials.
Aber was bedeutet das eigentlich?
Stell dir die Wassersäule als an einen imaginären Zylinder vor, der mit Wasser gefüllt ist. Der Druck, den das Wasser auf den Boden des Zylinders ausübt, wird in Millimetern Wassersäule (mmWS) gemessen. Je höher der Wasserstand und damit der Druck, desto dichter ist das Material. Je grösser der Wert, desto besser kann der Stoff also einem höheren Wasserdruck standhalten, bevor er anfängt durchzulassen.
Dies ist besonders wichtig für Outdoor-Ausrüstung und Kleidung, da diese oft rauen Bedingungen ausgesetzt ist. Eine hohe Wassersäule bedeutet, dass das Material auch bei starkem Regen oder wenn es auf nassen Oberflächen aufliegt, trocken bleibt.
Wassersäulen-Tabelle
Nun weisst du, was die Wassersäule ist und wie sie gemessen wird. Aber welche Werte sind für verschiedene Outdoor-Produkte empfohlen? Welche Wassersäule sollte eine Regenjacke haben? Welche Werte gelten für Zelte oder meine Skihose?
Die Antwort gibt uns die Wassersäulen-Tabelle. Die Tabelle zeigt den empfohlenen Wert für verschiedene Produkte und hilft dir, die richtigen Produkte für deine Bedürfnisse auszuwählen.
Produkt | Empfohlene Wassersäule |
Regenjacke | ab 10.000 mm |
Regenhose | ab 10.000 mm |
Skijacke | ab 10.000 mm |
Skihose | ab 15.000 mm |
Winterjacke (Freizeit) | ab 5.000 mm |
Zeltboden | ab 5.000 mm |
Aussenzelt | ab 3.000 mm |
Es ist wichtig zu bedenken, dass diese Werte nur als Richtwerte dienen. Die tatsächliche Leistung deiner Ausrüstung kann je nach den spezifischen Bedingungen und deiner Aktivität variieren. Daher ist es immer eine gute Idee, deine Ausrüstung in verschiedenen Situationen zu testen, um sicherzustellen, dass sie deinen Anforderungen entspricht.
Wassersäule bei Regenjacken und Zelten
Regenbekleidung ist ein wesentlicher Bestandteil jeder Outdoor-Ausrüstung. Aber welche Wassersäule sollte eine Jacke haben, um dich während eines Regentages trocken zu halten? Für Outdoor-Aktivitäten werden für Regenjacken ab einer Wassersäule von 10.000 mm empfohlen.
Im Unterschied dazu kann für intensivere Aktivitäten und beim Tragen schwerer Lasten kann sogar eine Wassersäule von 20.000 mm notwendig sein - besonders wenn man über einen längeren Zeitraum Regen ausgesetzt ist.
Einige spezialisierte Marken wie Vaude und Mammut bieten Jacken mit sehr hohen Werten an, die für extreme Wetterbedingungen und intensive Outdoor-Aktivitäten konzipiert sind, um einen optimalen Regenschutz zu gewährleisten.
Beim Camping bist du auf die Dichtheit von Zelten absolut angewiesen. Aber welche Wassersäule sollte ein Zelt haben? Für optimalen Nässeschutz sollte der Zeltboden einen Wert von mindestens 5.000 Millimeter aufweisen, um dem Druck durch Aktivitäten wie Liegen, Sitzen oder Knien standzuhalten.
Die Aussenzeltwände sollten für ausreichenden Schutz eine Mindestwassersäule von 3.000 mmWS besitzen. Dies stellt sicher, dass Zelte auch bei starkem Regen trocken bleiben und du einen angenehmen und trockenen Platz zum Schlafen hast.
Es ist wichtig zu wissen, dass die Wassersäule nur ein Aspekt der Dichtigkeit deines Zelts ist. Andere Faktoren, wie die Qualität der Nähte und die Art des Materials, spielen bei der Campingausrüstung ebenfalls eine Rolle. Dennoch ist sie ein wichtiger Faktor, den du bei der Auswahl deines Zeltes berücksichtigen solltest.
Wassersäule und Atmungsaktivität
Wasserdichtigkeit ist wichtig - aber was ist mit Atmungsaktivität? Tatsächlich ist die Atmungsaktivität von Materialien oft umgekehrt proportional zur Wassersäule. Dies bedeutet, dass Materialien mit hoher Wassersäule tendenziell weniger atmungsaktiv sind.
Aber keine Angst, es gibt Materialien, die eine gute Balance zwischen Wasserdichtigkeit und Atmungsaktivität bieten. Ein gutes Beispiel dafür sind GORE-TEX Produkte. Dank ihrer speziellen membranbasierten Konstruktion sind sie sowohl wasserdicht als auch atmungsaktiv.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass unter bestimmten Druckniveaus auch Membranen Feuchtigkeit durchlassen können. Daher ist es immer eine gute Idee, deine Ausrüstung regelmässig auf Verschleiss zu überprüfen und entsprechend zu pflegen.
Schwachstellen bei wasserdichten Materialien
Wasserdichte Materialien sind toll, aber sie sind nicht unfehlbar. Tatsächlich sind die eigentlichen Schwachpunkte einer regenfesten Bekleidung häufig nicht der Stoff selbst, sondern undichte Nähte und beschädigte Membranen.
Auch Komponenten wie Reissverschlüsse oder eine schlecht designte Kapuze an deiner Jacke können die Schutzfunktion von wasserdichter Kleidung beeinträchtigen. Daher ist es wichtig, beim Kauf von Outdoor-Ausrüstung und Bekleidung nicht nur auf die Wassersäule, sondern auch auf die Qualität dieser Komponenten zu achten.
Es ist auch wichtig zu beachten, dass verschiedene Normen unterschiedliche Mindestwerte für die Wassersäule festlegen, ab denen Bekleidung als wasserdicht gilt. Daher ist es immer eine gute Idee, die genauen Spezifikationen eines Produkts zu überprüfen, bevor du es kaufst.
Pflege und Instandhaltung von wasserdichten Produkten
Die richtige Pflege und Instandhaltung deiner wasserdichten Produkte ist unerlässlich, um ihre Wasserdichtigkeit und Atmungsaktivität zu erhalten. Dies bedeutet, dass du auf Weichspüler verzichten und die Pflegehinweise auf dem Etikett beachten musst, um die Wassersäule deines Kleidungsstücks zu erhalten.
Schuhe und Stiefel mit TEX-Membran dürfen nicht in der Waschmaschine gewaschen oder im Trockner getrocknet werden, sondern sollten langsam an der Luft oder mit Zeitungspapier trocknen.
Gebrauchte und abgenutzte Stoffe und Membranen verlieren schnell an wasserdichten Eigenschaften, die regelmässig durch Auffrischung der DWR-Beschichtungen und Imprägnierungen erhalten werden müssen. Um alles in bestem Zustand zu halten, ist die richtige Pflege unerlässlich, insbesondere bei hohen Druckbeanspruchungen.
Die DWR-Imprägnierung hilft, das Vollsaugen der Aussenschicht zu vermeiden und ist somit wichtig für den Erhalt der Wasserdichtigkeit. Daher ist es wichtig, dein Equipment regelmässig zu pflegen und zu warten, um die Funktionstüchtigkeit zu erhalten.
GORE-TEX und alternative Materialien
GORE-TEX ist ein bekanntes Material für wasserdichte und atmungsaktive Ausrüstung. Es zeichnet sich durch eine hohe Wassersäule und Atmungsaktivität aus, die auf eine spezielle Membran mit Poren zurückzuführen ist, die Wasserdampfmoleküle durchlassen, jedoch Regentropfen blockieren.
Es gibt jedoch auch andere Materialien, die ähnliche Eigenschaften bieten. Marken wie Dermizax und Sympatex stellen ebenfalls wasserdichte und atmungsaktive Materialien her und bieten somit Alternativen zu GORE-TEX.
Bei der Wahl zwischen GORE-TEX und alternativen Materialien solltest du die Vorteile wie die Langlebigkeit und Leistung von GORE-TEX gegenüber potenziellen Kostenvorteilen oder spezifischen Materialcharakteristiken der Konkurrenzprodukte als Kaufkriterium abwägen.
Zusammenfassung
Die Wassersäule ist ein entscheidender Faktor, um zu bestimmen, wie wasserdicht deine Outdoor-Ausrüstung und Bekleidung wirklich ist. Sie hilft dir, die richtige Ausrüstung für deine Bedürfnisse auszuwählen und zu wissen, was du von dem Material deiner Outdoor-Ausrüstung erwarten kannst.
Denke jedoch daran, dass die Wassersäule nur ein Teil der Wahrheit ist und andere Faktoren wie Qualität der Nähte und die Pflege deiner Ausrüstung ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Mit der richtigen Ausrüstung, Pflege und Wissen, kannst du dich auf dein nächstes Outdoor-Abenteuer freuen - egal was das Wetter bringt.